Bürgerinfosystem Neustadt in Holstein

Auszug - Neugestaltung Cap Arcona-Ausstellung - hier: Standortentscheidung und Förderantrag  

 
 
öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Ausschusses für gesellschaftliche Angelegenheiten
TOP: Ö 7
Gremium: Ausschuss für gesellschaftliche Angelegenheiten Beschlussart: geändert beschlossen
Datum: Di, 25.02.2020 Status: öffentlich/nichtöffentlich
Zeit: 19:30 - 22:05 Anlass: Sitzung
Raum: Neuer Sitzungssaal des Rathauses
Ort: Am Markt 1, 23730 Neustadt in Holstein
VO/2377/20 Neugestaltung Cap Arcona-Ausstellung - hier: Standortentscheidung und Förderantrag
   
 
Status:öffentlichVorlage-Art:Vorlage öffentlich
Bericht StvV:Vors. Aussch. für gesellschaftliche Angelegenheiten Frau Spiegel
Federführend:28 Stadtarchiv, Cap Arcona, Museum Beteiligt:0 Bürgermeister
Bearbeiter/-in: Heß, Vera  2 Amt für gesellschaftliche Angelegenheiten

Frau Heß erläutert die Vorlage und ergänzt, dass es Modernisierungsbedarf der Cap Arcona-Ausstellung gebe. Die politische Bildung solle hierbei berücksichtigt werden. Zudem sollen bestimmte Personengruppen mit der Ausstellung erreicht werden. In der Vergangenheit gab es mehrere Anregungen, die Cap Arcona-Ausstellung neu zu gestalten, die von der Bürgerstiftung geprüft worden seien. Angedacht war u.a. eine mobile Ausstellung auf einer Schute auf dem Wasser. Diese Idee wurde aufgrund von zu hohen Kosten verworfen. Eine Ausstellung in einem LKW wäre für den Standort Neustadt in Holstein nicht von Vorteil gewesen, da der LKW mobil wäre und somit auch außerhalb Neustadts unterwegs gewesen wäre. Die Ausstellung in dem Horchturm Pelzerhaken anzusiedeln sei aufgrund des hohen Aufwands und des langen Vorbereitungs-/Renovierungsaufwandes nicht verhältnismäßig gewesen. Gemäß der Pressemitteilung stellt das Land 300.000,00 € (80 % Förderung) für die Neugestaltung der Cap Arcona-Ausstellung im Zeittormuseum zur Verfügung. Der finanzielle Aspekt spreche für eine Ausstellung im Zeittormuseum. Jedoch gebe es parallel weitere Aspekte die zu berücksichtigen seien. Dies seien u.a. die Bildungsangebote zur neuen Ausstellung. Das Angebot könne somit aufgewertet werden.

 

Herr Hansen stellt die Frage, ob die 300.000,00 € Landesförderung sich auf die Neugestaltung im Museum beziehe und nicht auf einen Neubau.

 

Frau Heß bestätigt dies. Die Landesförderung solle u.a. in die Ausstellungsarchitektur investiert werden.

 

Herr Hansen entgegnet, dass dies in Widerspruch zum Vorschlag des Cap Arcona Arbeitskreises stehe.

 

Herr Hoppert meldet sich zu Wort und erläutert die Geschichte der Cap-Arcona. Er ist der Ansicht, dass das Cap Arcona-Ereignis zur Geschichte der Stadt Neustadt in Holstein gehöre, weil eben diese auch Europastadt sei. Die Ausstellung setze ein Zeichen der Demokratie und gegen Rechtsextremismus. Infolgedessen stellt die SPD-Fraktion den Antrag, den Beschluss um Punkt drei zu erweitern. Dieser sieht wie folgt aus:

Zuvor soll abgeklärt werden, ob wegen der unbestrittenen hohen internationalen Bedeutung des Museums Cap Arcona eine Übernahme der Trägerschaft und somit der Folgekosten eines neuen Gebäudes (Grundstückskosten, Gebäudeerrichtung, Gebäudeunterhaltung, Personal etc.) durch Kreis, Land und Bund erfolgt.

 

Aus dem Publikum meldet sich Herr Klawitter als Mitglied des Arbeitskreises Cap Arcona zu Wort. Er führt aus, dass die Ausstellung der Cap Arcona für Neustadt in Holstein eine sehr hohe Wichtigkeit habe. Es präge Neustadt in Holstein historisch sehr. Man solle sich die Frage stellen, welche Art der Neugestaltung des Museums erforderlich sei. Die Neugestaltung sei keine Sache, die man über das Knie brechen könne, da die Wichtigkeit und Bedeutung der Ausstellung so enorm sei. Er ist der Meinung, dass die Cap Arcona Katastrophe nur in Form eines Neubaus eine adäquate Bedeutung zukommen könne. Er fordert ein eigenständiges Gebäude, ein Mahnmal sei erforderlich. Es müsse ein Gedenkort sein, in Verknüpfung mit einem Erinnerungsort, aber auch einem Lernort. Folglich müsse man auch Räumlichkeiten zum Lernen schaffen. Herr Klawitter appelliert, dass man auf diese Dinge im Einzelnen eingehen müsse und verlangt, die Sache unter Einbezug der Öffentlichkeit grundlegend zu erörtern. Er betont ausdrücklich, dass der Zeitpunkt der Zustimmung noch nicht gekommen sei und man darüber zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abstimmen solle.

 

Herr Kahl entgegnet daraufhin, dass man bereits ein konkretes Projekt auf dem Tisch liegen habe. Er vertritt die Meinung, dass Land und Bund die Kosten übernehmen sollen. Er bezieht sich auf die Bürgerstiftung, welcher es nicht gelungen sei, einen Bundesantrag zu begründen. Das Problem lege bei der Trägerschaft in der Nachhaltigkeit. Herr Kahl bevorzuge einen Neubau. Aufgrund der vergangenen fünf Planungsjahre sei er aber mit der jetzigen Lösung einverstanden. Er vertritt die Anschauung, dass die Eigenständigkeit der Cap Arcona-Ausstellung gezeigt werden müsse. Daher solle das Wort „Eigenständigkeit“ in den Beschlussvorschlag eingebracht werden. Man solle jetzt Nägel mit Köpfen machen. Dem Punkt 1 und 2 werde zugestimmt, jedoch solle ein Punkt 3 hinzugefügt werden, in dem deutlich gemacht werde, dass Land und Bund die Kosten für die Trägerschaft übernehmen sollen.

 

Ein Bürger aus dem Publikum hält dagegen, dass die Verwaltung nicht genügend aufgeklärt habe, aber durch den bereits langen Weg solle man zustimmen, ansonsten komme man wieder zu keiner Lösung.

 

Herr Weber unterstützt den von Herrn Kahl vorgeschlagenen Punkt 3, da die Cap Arcona Katastrophe auch eine überregionale und internationale Bedeutung ausmache. Zudem führt er aus, dass die Forschungslage zu Cap Arcona noch nicht abgeschlossen sei. Es gebe unterschiedliche Bearbeitungen auf Länderebene und der ehemaligen DDR. Er erwähnt Herrn Prof. Dr. Benz, welcher eine internationale anerkannte Koryphäe auf dem Gebiet der NS-Forschung sei und in der Vergangenheit an der Neugestaltung der Cap Arcona-Ausstellung mitgewirkt hat. Herr Weber vertritt die Meinung, dass das Zeittormuseum kein adäquater Standort sei. Daher plädiert er für Herrn Kahls Vorschlag, dass Land und Bund der Stadt Neustadt in Holstein für die politische Aufarbeitung zur Seite stehen sollen.

 

Herr Raloff bringt ein, dass es wichtig sei, keine voreiligen Anträge an Bund und Land auf den Weg zu bringen. Die Tragödie habe eine große Reichweite. Er schlägt vor, in den Beschlussvorschlag einzubringen, dass nicht zuvor, sondern parallel abgeklärt werden solle, ob eine Trägerschaft durch Land und Bund möglich sei.

 

Herr Richter argumentiert, dass die Ausstellung im Museum etwas verloren wirke. Er schlägt vor, die Ausstellung in die Nähe des Friedhofes zu verlegen, beispielsweise in ein Holzhaus ohne Personal. Herr Richter beantragt, den Punkt drei auf die erste Stelle zu ziehen. Die Verwaltung solle prüfen, ob es von Land und Bund Zuschüsse für den Neubau geben könne. Ansonsten solle die Ausstellung in Zeittormuseum stattfinden.

 

Herr Raloff erläutert, dass es eine Trägerschaft von Bund und Land nicht geben werde. Dies sei nicht greifbar und war auch in den letzten Jahren immer wieder Thema. Er bittet um einen baldigen Beginn der Ausstellung im Zeittormuseum.

 

Herr Hüttmann meldet sich zu Wort und betont, dass es für 75.000,00 € Eigenanteil keine adäquate Lösung gebe. Dies sei jetzt der erste Schritt nach Jahren der Vorbereitung.

 

Herr Bürgermeister Spieckermann führt aus, dass die Verwaltung eine sehr intensive Arbeit an diesem Thema geleistet habe. Es gebe kein Förderprogramm für die Abdeckung von Personalkosten. Er plädiere für den Beschlussvorschlag. Er wolle nicht die nächsten Jahre weiterhin die veraltete Ausstellung präsentieren müssen.

 

Herr Kahl wirft ein, dass alles versucht worden sei. Etwaige Folgekosten für ein eigenes Museum können von der Stadt nicht geleistet werden. Nach fünf Jahren Arbeit habe sich das Zeittormuseum als Standort herauskristallisiert. Er sei für die Abstimmung der Beschlusspunkte 1 und 2, mit dem Zusatz der Eigenständigkeit der Ausstellung.

 

Herr Greve erläutert, dass das Zeittormuseum vor Jahren ein Kreismuseum war. Die Stadt Neustadt in Holstein habe die Trägerschaft des Museums übernommen, da durch Einsparmaßnahmen des Kreises das Museum hätte geschlossen werden müssen. Daher seien auch finanzielle Mittel beim Kreis zu beantragen.

 

Herr Richter gibt an, dass die Ergänzung des Beschlusses bei Punkt 3 belassen werden solle und er deshalb seinen Antrag zurückziehe.

 

Frau Bentfeldt aus dem Publikum ist ausdrücklich gegen die Ausstellung im Zeittormuseum. Sie schäme sich seit Jahren für die den Opfern und Angehörigen gegenüber unwürdige Ausstellung. Sie wünsche sich eine Ausstellung, welche den Opfern und den Angehörigen einen würdigen Gedenkplatz biete.

 

Herr Heckel plädiert für die Beantragung des Fördergeldes, er wünsche sich eine Abstimmung.

 

Aus dem Publikum meldet sich Herr Struck zu Wort. Er fragt, wie lange man die Förderung über 300.000,00 € hinziehen könne. Er sei skeptisch, ob eine Vergrößerung der Ausstellung auf lediglich 80m² Akzeptanz herbeiführe.

 

Herr Raloff betitelt die Ausstellung der Cap Arcona Katastrophe im Zeittormuseum als Zwischenlösung. Er führt aus, dass die Vorprüfung für einen anderen Standort negativ verlaufen sei.

 

Herr Mosalf aus dem Publikum schlägt ein leerstehendes Haus gegenüber der Friedenseiche als Standort vor und fragt, ob man dies gegebenenfalls nutzen könne.

 

Herr Hoppert ist der Auffassung, dass man den Vorschlag von Herrn Greve mit aufnehmen solle.

 

Frau Spiegel fasst die Thematik zusammen und erläutert, dass die jetzige Ausstellung den Opfern gegenüber unwürdig sei. Es sei ein Skandal, dass Land und Bund sich aus der Verantwortung ziehen, denn es sei ein Ereignis von internationaler Tragweite. Die Verwaltung solle die Förderung besprechen. Der Zusatz „Zuvor soll geprüft werden“ solle in die Beschlussvorlage eingebunden werden.

 

Herr Kahl betont, dass eine schnelle Entscheidung herbeigeführt werden müsse.

 

Herr Weber wünscht sich statt des Zusatzes „Zuvor“ den Zusatz „Umgehend“.

 

Eine Bürgerin möchte in Punkt 1 das Wort „Übergangslösung“ verzeichnet haben.

 

Der Vorschlag findet Zustimmung.

 

Herr Richter ist ebenfalls für den Zusatz „umgehend“ und möchte, dass in Punkt 3 neben Land und Bund auch der Kreis benannt wird.

 

Dieser Zusatz findet ebenfalls Zuspruch.

 

 

 

C:\Programme\Microsoft Office\Office\Normal.dot

Seite 1


Beschluss:

1. Die Neugestaltung der eigenständigen Cap Arcona-Ausstellung soll als Zwischenlösung im Raum „20. Jahrhundert“ im zeiTTor Museum eingerichtet werden.

2. Der Bürgermeister wird beauftragt, einen Förderantrag beim Land Schleswig-Holstein zur Neugestaltung der Cap Arcona-Ausstellung im zeiTTor einzureichen. 

3. Umgehend soll abgeklärt werden, ob wegen der unbestrittenen hohen internationalen Bedeutung des Museums Cap Arcona eine Übernahme der Trägerschaft und somit der Folgekosten eines neuen Gebäudes (Grundstückskosten, Gebäudeerrichtung, Folgekosten, Personal etc.) durch Kreis, Land und Bund erfolgt.

 

 

C:\Programme\Microsoft Office\Office\Normal.dot

Seite 1


Abstimmungsergebnis:

einstimmig

 

 

 

 

 

 

 

C:\Programme\Microsoft Office\Office\Normal.dot

Seite 1