Bürgerinfosystem Neustadt in Holstein
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Sachverhalt:Seit längerem wird an der Planung eines Ersatzneubaus der Seebrücke in Pelzerhaken gearbeitet. Der jeweilige Entwicklungsstand wurde in diversen Sitzungen des Tourismusausschusses vorgestellt und mit den Ausschussmitgliedern abgestimmt. In der Sitzung vom 08.10.2024 ging es zu diesem Thema vorwiegend um die Notwendigkeit einer Anlegemöglichkeit für kommerzielle Fahrgastschiffe, die bei der aktuellen Seebrücke mit einer Wassertiefe von rund 2,00 Metern nicht mehr gegeben ist. Um eine Schiffbarkeit von größeren Schiffen dauerhaft und zukunftsgerichtet zu gewährleisten, gehen die Fachplaner von einer notwendigen Wassertiefe von 4,00 bis 4,50 Meter aus. Dementsprechend müsste der Ersatzneubau im Vergleich zur aktuellen Seebrücke rd. 48 Meter länger gebaut werden. Auf Seiten der Politik kam die Frage auf, ob es notwendig sei, eine Schiffbarkeit für gewerbliche Fahrgastschiffe zu realisieren. In der Diskussion kam man zum Schluss, dass zur Entscheidungsfindung auch die Aussagen von entsprechenden Schifffahrtsunternehmern aus der Region berücksichtigt werden sollen. Daraufhin wurde der Tourismusservice in Kooperation mit der TALB beauftragt, diverse Expertengespräche mit Vertretern von Schifffahrtsunternehmen zu führen. Diese fanden im Dezember 2024 statt mit dem Ziel einer Bewertung der Notwendigkeit und Attraktivität eines Anlegers an der Seebrücke Pelzerhaken, auch unter Berücksichtigung des Angebotes von Anlegern in der Region (z.B. Kommunalhafen Neustadt in Holstein). Zusammenfassung der Gesprächsergebnisse: Die vier interviewten Reedereien sprechen sich übereinstimmend für einen Anleger in Pelzerhaken aus. Hierfür reicht eine Wassertiefe von 3,00 bis 3,50 Meter aus. Zusätzlich betonen sie, dass die Nachfrage nach Schifffahrten weiterhin groß ist und dass die schiffbaren Seebrücken in ihrer Vielzahl und Attraktivität in der Lübecker Bucht eine touristische Besonderheit für die Region darstellen. Alle Unternehmer machen deutlich, dass die Fahrgastschifffahrt ihre Haupteinnahmequelle darstellt. Sie bewerten das Geschäftsmodell der Fahrgastschifffahrt als zukunftsfähig. Für drei Unternehmer ist ein Anleger in Pelzerhaken aus wirtschaftlichen Aspekten unmittelbar interessant. In der Saison von Mitte Mai bis Oktober wird Pelzerhaken als Anlege- und Ablegestelle als attraktiv bewertet. Vergleiche mit Großenbrode, Kellenhusen und Dahme wurden herangezogen, die im Durchschnitt ein bis zweimal wöchentlich angesteuert werden. Ein Reeder konzentriert sich mit seinen kapazitätsstarken und modernen Schiffen auf die Verbindungen zwischen Lübeck und Travemünde auf der Trave und ab 2025 auf eine neue Verbindung zwischen Travemünde und Scharbeutz. Ein Anleger in Pelzerhaken ist für ihn aus perspektivischer Sicht interessant. Ein Anleger in Pelzerhaken wird von den Anbietern für die Gäste vor Ort (inkl. Rettin) als sehr attraktiv bewertet, da er bequem zu erreichen wäre (in der Hauptsaison sind Gäste in ausreichender Anzahl vorhanden). Bliebe nur noch die Option ab Neustadt Hafen, würden viele Gästen dies als nachteilig empfinden, da sie die Parkplatz- und Verkehrssituation rund um den Neustädter Hafen als unkomfortabel bewerten. In Bezug auf klassische Bädertouren wird die lange Hafeneinfahrt, verbunden mit der Geschwindigkeitsbegrenzung, von den Anbietern als nachteilig bewertet. Zwei Anbieter betonen die Notwendigkeit eines Anlegers im Hinblick auf die Zukunftsfähigkeit der Seebrücke und verweisen in diesem Zusammenhang auf den fehlenden Schiffsanleger an der Seebrücke von Niendorf. Zahlreiche Akteure vor Ort bezeichnen es mittlerweile als Fehler, dass man seinerseits auf den Bau eines Anlegers verzichtet hat. Die Gesprächsprotokolle sind aus datenschutzrechtlichen Gründen in einer nicht öffentlichen Anlage zusammenfassend dargestellt.
Das Planungsbüro wird mit den Reedereien die jeweiligen technischen Notwendigkeiten (u.a. Wassertiefe, Wendekreis, Wellengang) detailliert abstimmen und prüfen, in wie weit das Bauwerk unter Berücksichtigung der genannten Faktoren verkürzt werden kann.
Die Verwaltung empfiehlt, an der Planung eines barrierearmen Schiffsanlegers festzuhalten. Die Fahrgastschiffe sind derzeit nicht behindertengerecht konzipiert. Jedoch würden, wenn auf die Schaffung eines barrierearmen Zugangs von der Seebrücke zum Schiff verzichtet würde, Nutzergruppen wie Familien mit Kinderwagen, Menschen mit Mobilitätseinschränkungen oder auch die Mitnahme von Fahrrädern, deutlich benachteiligt werden. Zudem sind die geplante Lebensdauer des Bauwerks und die Weiterentwicklung neuer Generationen von Fahrgastschiffen zu berücksichtigen.
Die Förderrichtlinie wurde im Dezember 2024 veröffentlicht. Auf Nachfrage der Verwaltung sei laut Wirtschaftsministerium sei eine Förderfähigkeit des Schiffsanlegers nicht ausgeschlossen, sofern dieser eine nicht einnahmeschaffende Einrichtung ist und keiner Reederei ein Vorzugsrecht zum Anlegen erteilt werde. Die schriftliche Stellungnahme der IB.SH steht noch aus und wird zur Sitzung vorgelegt.
Beschlussvorschlag:1. Die Seebrücke Pelzerhaken soll mit einem barrierearmen Schiffsanleger für Fahrgastschiffe geplant werden. 2. Das Planungsbüro wird beauftragt, eine Kürzung des Bauwerks zum Vorplanungsstand unter Berücksichtigung der notwendigen Wassertiefe für die Fahrgastschiffe zu prüfen. Finanzielle Auswirkungen:
Nachhaltigkeitseinschätzung:
Anlage/n:Expertengespräche Fahrgastschifffahrt Seebrücke Pelzerhaken (nicht öffentlich)
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