Bürgerinfosystem Neustadt in Holstein
Sachverhalt:In der Haushaltsberatung für den Haushalt 2024 wurden verschiedene Produkte des städtischen Kulturbereichs mit Konsolidierungszielen gegenüber den ursprünglichen Planungsansätzen versehen. Angesichts des unausgeglichenen Gesamthaushalts der Stadt Neustadt in Holstein im Planungsjahr 2024 ist selbstverständlich, dass besonders die freiwilligen Leistungen, zu denen die kulturellen Einrichtungen zählen, einer genauen Betrachtung unterzogen werden müssen.
Die gesetzten Konsolidierungsziele lassen sich wie folgt zusammenfassen und wurden in die Produktansätze der einzelnen Einrichtungen übernommen:
Die Planansätze der Kultureinrichtungen der Stadt Neustadt in Holstein haben sich in den vergangenen Jahren bis 2024 wie folgt entwickelt:
Es ist erkennbar, dass die Planansätze der Einrichtungen sich trotz Inflation, Tariferhöhungen und Mindestlohnsteigerungen in den vergangenen Jahren nicht maßgeblich nach oben entwickelt haben. Dieses gelang in der Vergangenheit nur dank der sorgfältigen Planung und Bewirtschaftung der Produkte durch die jeweiligen Einrichtungsleiter:innen. Obwohl die kulturellen Einrichtungen bisher nie direkt zu konkreten Einsparmaßnahmen aufgefordert wurden, haben die Verantwortlichen durch eine sparsame und gewissenhafte Haushaltsführung, moderate Preis- und Gebührenanpassungen sowie die drastische Kürzung von Sach- und Veranstaltungsbudgets ihren Teil zu einer Sanierung des städtischen Haushalts und der angemessenen Verwendung der zur Verfügung stehenden Gelder beigetragen. Dass der Ruf und das Image der Kultureinrichtungen der Stadt Neustadt in Holstein sich aufgrund der Einsparungen nicht verschlechtert, sondern im Gegenteil in den letzten Jahren noch weiter ins Positive entwickelt hat, dass Zertifikate erlangt und Erfolge verbucht werden konnten, ist einzig dem persönlichen Einsatz der in den Einrichtungen Beschäftigten zu verdanken. Durch die Nutzung von Förderprogrammen, die Einwerbung von Spenden oder ehrenamtlich Mithelfenden konnte die gewohnt hohe Qualität des Angebots trotz gleichbleibender finanzieller Aufwendungen noch gesteigert werden. Selbstverständlich wird dieses Konzept der moderaten Preisanpassungen, dort wo sie nötig und unvermeidbar sind, und der stetigen kritischen Überprüfung der Mittelverwendung auch in Zukunft fortgeführt werden, um den Neustädter Bürgerinnen und Bürgern weiterhin ein qualitativ anspruchsvolles und zugleich finanziell erschwingliches, niedrigschwelliges Angebot bieten zu können.
Um den Konsolidierungsauflagen des Haushaltsjahres 2024 gerecht zu werden, werden folgende Maßnahmen vorgeschlagen bzw. folgende Erklärungen vorgebracht:
Produkt 2710100 – Volkshochschule
Aufgrund der positiven Entwicklung konnte das geplante Jahresergebnis im vergangenen Haushaltsjahr deutlich übertroffen werden. Statt einem geplanten Defizit von -73.000 Euro schloss das Produkt Volkshochschule 2023 mit einem Defizit von -44.130,08 Euro ab. Die starke Abweichung von den Planungswerten ist durch mangelnde Erfahrungswerte hinsichtlich der „Nach-Corona-Zeit“ sowie der neuen Strukturen als städtische VHS begründet. Die Volkshochschule Neustadt in Holstein ist derzeit mit 1,0 VZÄ Personalstellen ausgestattet und an vier Tagen die Woche geöffnet. Über 1.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben im Jahr 2023 an den Kursen der VHS teilgenommen.
Konsolidierungsvorschlag: Das von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern gezahlte Kursentgelt wird ab sofort von 3,10 Euro je Unterrichtseinheit (45 Minuten) auf 3,50 Euro je Unterrichtseinheit angehoben. Dies entspricht einer Steigerung von ca. 12,9%. Dies führt zu erwartbaren Mehreinnahmen in Höhe von ca. 6.500 Euro. Gleichzeitig werden die geplanten Sachausgaben (Fortbildungsbudget, Sachbudget, Honorarbudget) um ca. 4.000 Euro verringert.
Produkt 2610100 Theater in der Stadt/KulturService
Ein glückliches Händchen bei der Auswahl der Stücke und somit eine (bzw. zwei halbe) gut besuchte Theatersaison(s) führten auch im Produkt „Theater in der Stadt“ zu einem Jahresabschluss 2023, der die Planwerte im positiven Sinne übertraf. Statt einem geplanten Defizit von -128.100 Euro wurde lediglich ein Defizit in Höhe von -90.033,78 Euro erwirtschaftet. Der KulturService bietet mit dem Theater in der Stadt und der Kulturmatinee seit 50 Jahren insgesamt fast 300.000 Besucherinnen und Besuchern (jährlich über 5.000) ein erschwingliches und qualitativ hochwertiges Kulturangebot in ihrer Heimatstadt. Der KulturService bietet dieses Angebot und seine Öffnungszeiten an allen fünf Wochentagen mit einem Personaleinsatz von lediglich 0,77 VZÄ in der Organisation und weiteren ca. 0,28 VZÄ für das Bühnenteam an.
Konsolidierungsvorschlag: Die Ticketpreise werden zur Saison 2024/2025 um 2,00 Euro pro Karte erhöht. Dies führt zu erwartbaren Mehreinnahmen in Höhe von ca. 8.200 Euro jährlich. Des Weiteren wird die Garderobengebühr von bisher 1 Euro auf 2 Euro angehoben. Dies generiert erwartbare Mehreinnahmen von ca. 2.000 Euro im Jahr. Außerdem wird die bisher lediglich bei einem Kartenerwerb bei den externen Vorverkaufsstellen zu entrichtende Vorverkaufsgebühr sowie eine pauschale Ticketgebühr auch bei einem Kartenerwerb im Büro des KulturService im Rathaus erhoben. Dies bringt jährliche Mehreinnahmen in Höhe von ca. 2.750 Euro. Zu guter Letzt konnte durch den KulturService für notwendige technische Investitionen eine vorher nicht eingeplante Förderung in Höhe von voraussichtlich 7.500 Euro sowie Sponsorengelder in Höhe von 1.500 Euro eingeworben werden, die das Produktergebnis 2024 weiter verbessern werden.
Produkt 2720100 Stadtbücherei
Aus dem eher unerfreulichen Grund von größeren Personalausfällen und damit einhergehenden Lohnausfällen konnte auch das Ergebnis der Stadtbücherei in 2023 im Vergleich zum ursprünglichen Planansatz deutlich auf ein verbliebenes Defizit von -194.665,26 Euro verbessert werden. Die Anzahl von 96.983 Gesamtentleihungen (2022: 69.139) an trotz der Widrigkeiten immerhin 238 Öffnungstagen im letzten Jahr wurde mit einem Personalvolumen in Höhe von 2,7 VZÄ in der Zeit von Januar bis September 2023 erreicht. Im Stellenplan vorgesehen ist eine Personalausstattung in Höhe von 3,7 VZÄ.
Konsolidierungsvorschlag: Im Haushaltsjahr 2024 ist davon auszugehen, dass der Planansatz für Personalkosten über dem tatsächlich benötigten Budget liegt. Die im laufenden Jahr nicht besetzte Stundenanzahl von 12,5 Wochenstunden ist mit einer Gesamtsumme von 16.666,45 Euro angesetzt. Die zum Konsolidierungsziel verbleibenden ca. 1.500 Euro können durch weitere Einsparungen im Sachkostenbudget erwirtschaftet werden. Auf Ausgabenseite besteht aufgrund der vertraglichen Bindung zur Büchereizentrale und der von dort unbedingt notwendigen Förderung kein weiterer Spielraum. Sollte in Zukunft über weitere Verbesserungen des Produktergebnisses beraten werden, so wird an der Einführung einer Jahresgebühr für die Stadtbücherei und die damit einhergehende Erhöhung der Zugangsschwelle kein Weg vorbeiführen.
Produkt 2520100 zeiTTor
Mit einem sorgfältig ausgewählten Veranstaltungsangebot von Klönschnacknachmittagen, über archäologische Sprechstunden bis hin zu Führungen für örtliche KiTas und Kindergärten hat sich das zeiTTor über die Stadtgrenzen hinaus einen Namen gemacht. Es zählt außerdem zu den wenigen Häusern, die sich sowohl ein Museumszertifikat des Landes als auch ein NUN-Zertifikat für Nachhaltigkeit erworben haben.
Das Angebot des zeiTTors wird mit einer Personalausstattung von 1,26 VZÄ Leitung und päd. Mitarbeiter sowie derzeit 1,28 VZÄ Kassenkräften realisiert. Bereits im vergangenen Haushaltsjahr konnte das zeiTTor sein Produktergebnis durch Einsparungen im Vergleich zum Planansatz um fast 50.000 Euro auf ein Defizit von nur noch -245.737,56 Euro verbessern. Einen großen Teil der Fixkosten im zeiTTor machen die bilanziellen Abschreibungen auf Gebäude und Ausstattung in Höhe von über 45.000 Euro aus. Der weitaus größte Kostentreiber im Produkt sind jedoch die angesetzten Personalkosten in Höhe von 194.300 Euro in 2024. Bis zum Oktober vergangenen Jahres wurde die Kasse des zeiTTors stets durch ein Team aus geringfügig Beschäftigten besetzt und die Öffnungszeiten dargeboten. Für den Zeitraum Oktober 2023 bis April 2025 wird aus organisatorischen Gründen von diesem Verfahren abgewichen, was im Jahr 2024 zu erhöhten Personalaufwendungen führt. Ab der Saison 2025 soll wieder zum ursprünglichen Verfahren zurückgekehrt werden, was zur Verringerung der Kosten führen wird. Des Weiteren ist absehbar, dass mit der Eröffnung des Cap-Arcona-Dokumentationszentrums ein großer Teil der bisher anfallenden Personalkosten auf beide Museen aufgeteilt werden kann. Das Kassenteam regelt dann den Einlass in beide Häuser, die Leitungsposition wird aufgeteilt und nicht im selben Maße ersetzt. Das Produkt zeiTTor wird spätestens ab dann maßgeblich entlastet werden. Denkbar ist außerdem, dass im Rahmen der Baumaßnahmen für das Cap-Arcona-Dokumentationszentrum und der Verbindung der beiden Museen bereits in der Bauphase das zeiTTor für einen bestimmten Zeitraum geschlossen werden muss und erst nach Herstellung der baulichen Verbindung der beiden Museen wieder geöffnet werden kann – dies ist jedoch zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht planbar. Die Personal-, Bewirtschaftungs- und Abschreibungskosten machen einen ganz erheblichen Teil der Aufwendungen im Produkt zeiTTor aus. Das bereits geringe Sachkosten- und Werbebudget wurde in den vergangenen Jahren noch weiter reduziert, sodass bis zur Einrichtung des Cap-Arcona-Dokumentationszentrums kaum weitere Einsparpotentiale auf Ausgabenseite erschließbar sind.
Konsolidierungsvorschlag: Im Jahr 2024 werden keine pädagogischen Angebote von Externen im zeiTTor durchgeführt. Dies führt zu einer Einsparung von ca. 9.700 Euro. Durch eine Reduzierung des Werbekostenbudgets in Höhe von 7.000 Euro sowie weitere kleinere Einsparungen in anderen Sachkostenbudgets ergeben sich Einsparpotential in Höhe von insgesamt 19.200 Euro in 2024. Zur Saison 2025 werden die Eintrittspreise um 1 Euro erhöht. Dies entspricht einer Erhöhung von 25%. Gemeinsam mit der Rückkehr zum ursprünglichen Kassenmodell können so ab 2025 weitere 11.500 Euro eingespart bzw. mehr erwirtschaftet werden.
Fazit:
Die Leiterinnen und Leiter der kulturellen Einrichtungen der Stadt Neustadt in Holstein sind sich ihrer Verantwortung für die gewissenhafte Verwendung der ihnen zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel bewusst. Bereits in den vergangenen Jahren wurde durch stetige Preisanpassungen, teilweise Einschränkungen bzw. Anpassungen des Angebots sowie strukturell umgesetzte Sparmaßnahmen die in allen Branchen vorhandene Kostensteigerung von den Einrichtungen abgefangen. Die nun greifende Tariferhöhung lässt sich, wie in der Haushaltsplanung 2024 ersichtlich, fast unmöglich kompensieren. Die Sachkostenbudgets der Einrichtungen sind bereits auf das nur absolut Nötigste reduziert, die Bewirtschaftungskosten steigen weiterhin. Eine Erhöhung von Eintrittsgeldern und Gebühren in Anlehnung an die jährliche Preissteigerung wird auch in Zukunft unumgänglich sein und weiter regelmäßig umgesetzt.
Beschlussvorschlag:Den Umsetzungsvorschlägen zur Haushaltskonsolidierung in den Kultureinrichtungen der Stadt Neustadt in Holstein wird zugestimmt. Finanzielle Auswirkungen:
Nachhaltigkeitseinschätzung:
Anlage/n:keine
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