Vorlage - VO/2653/21-1  

zu 1):

Beschluss aus Juli 2019:

Der Bürgermeister wird beauftragt, zu überprüfen, unter welchen Rahmenbedingungen eine Fairtrade-Town-Kampagne zu installieren ist.

Dabei sind die personellen und finanziellen Aspekte zu bedenken.

Insbesondere die Erfahrungen aus anderen Kommunen sind zu eruieren.

Der Gewerbeverein ist angemessen zu beteiligen.

Mit der Einstellung der Nachhaltigkeitsmanagerin am 01. Juni 2020 wurde eine Stelle mit dem Ziel geschaffen, nachhaltige Projekte in der Stadt Neustadt in Holstein zu betreuen und zu initiieren. Somit sind die nötigen personellen Ressourcen für die „Fairtrade-Town-Kampagne“ vorhanden.

Die Umsetzung der Fairtrade-Town-Kampagne wurde als eine umzusetzende Aufgabe im Förderantrag zur Schaffung einer Stelle „Nachhaltigkeitsmanagement“ unter „4. Fördermaßnahme – Entwicklungsziele“ integriert und war Teil der Stellenausschreibung.

In Deutschland gibt es derzeit 767 zertifizierte Fairtrade Towns, allein in Schleswig-Holstein sind es derzeit 18 Städte. Im Kreis Ostholstein sind bislang die Städte Oldenburg und Eutin Teil der Kampagne.

Nach diversen Kontaktaufnahmen mit anderen Fairtrade-Kommunen sowie Initiatoren der „Fair- trade-Town-Kampagne“, konnte in Erfahrung gebracht werden, dass sich der Zeitaufwand für die Nachhaltigkeitsmanagerin auf 2-3 Stunden pro Woche beläuft, sowie i.d.R. ein monatliches Treffen mit der noch zu gründenden Arbeitsgruppe.

Den Erfahrungsberichten nach zu urteilen, ist der jährliche Kostenaufwand für eine angehende und ausgezeichnete „Fairtrade-Town“ sehr gering. Für den Zertifizierungsprozess fallen keine Kosten an. Die Kommune kann zudem selbst entscheiden, mit wie viel Ressourcen „Fairtrade Projekte“ und Veranstaltungen umgesetzt werden. Unterstützung bei Ideen oder Aktionswochen gibt es zudem über bereits bestehende Netzwerke wie „Faire Kommunen in SH“.

Durch kostengünstige Veranstaltungen, wie z.B. eine Bürgermeistersprechstunde mit „Fairtrade-Kaffee“ oder das Verteilen von „Fairtrade Rosen“ zum Weltfrauentag lässt sich leicht die notwendige mediale Aufmerksamkeit erzielen.

Projekte können auch in Kooperation mit Vereinen und Schulen durchgeführt werden, sodass die Stadt bzw. das Nachhaltigkeitsmanagement nur in der Funktion als Initiator wirkt.

Der Gewerbeverein kann projektbezogen z. B. bei der Zertifizierung und weiteren Durchführung unterstützend mitwirken. Ebenso kann er bei der Akquise von potentiellen Projektpartnern (Gewerbetreibende etc.) oder im Rahmen einer „Fairtrade-Woche“ aktiv werden.

Zu 2):

„Fairtrade-Towns“ fördern gezielt den fairen Handel auf kommunaler Ebene. Das Ergebnis ist eine erfolgreiche Vernetzung von Akteuren aus Gesellschaft, Politik und Wirtschaft, die sich gemeinsam lokal für den fairen Handel stark machen. Die Engagierten sind Vorreiter und Menschen, die etwas zum Positiven verändern möchten. Auf kommunaler Ebene spielt der faire Handel in allen gesellschaftlichen Bereichen eine wichtige Rolle. 

Fairtrade trägt darüber hinaus zur Erreichung folgender Nachhaltigen Ziele (SDGs) bei und lässt sich somit direkt unter dem Projekt „Global Nachhaltige Kommune“ einordnen:

Um das erste Kriterium für eine Zertifizierung erfüllen zu können, soll bei allen Sitzungen der Stadtverordnetenversammlung und der städtischen Ausschüsse Kaffee oder Tee aus fairem Handel ausgeschenkt und ein weiteres Produkt aus fairem Handel (z. B. Zucker oder Orangensaft) angeboten werden. Gleiches gilt für Treffen und Sitzungen im Büro des Bürgermeisters.

Im nächsten Schritt gilt es eine Steuerungsgruppe aus mindestens drei Personen, je aus den Bereichen Gesellschaft, Politik und Wirtschaft zu gründen. Neben der Teilnahme der Nachhaltigkeitsmanagerin als Koordinatorin sowie beispielsweise dem Tourismusausschussvorsitzenden als Vertreter der Politik, gilt es Akteure aus Gastronomie und Handel auszuwählen, die bereits fairtrade Produkte im Sortiment führen bzw. bereits Berührungspunkte zu dem Thema haben und somit als Vorbild fungieren können.

Als drittes und viertes Kriterium muss eine bestimmte Anzahl teilnehmender Geschäfte und Gastronomen, sowie Schulen, Kirchen und Vereine (gemessen an der Einwohnerzahl) gewonnen werden. Für Neustadt in Holstein gilt folgendes:

Im letzten Schritt muss Öffentlichkeitsarbeit über die Aktivitäten zum Thema Fairtrade betrieben werden und insgesamt vier Mal im Jahr über die Ereignisse vor Ort durch lokale Medien berichtet werden.

Der Antrag zur Fairtrade-Town kann erst nach Umsetzung aller fünf Kriterien erfolgen, weshalb für den Bewerbungsprozess ein Zeitraum von etwa einem Jahr angesetzt werden muss.

Weitere Informationen zum Zertifizierungsprozess können dem beigefügtem Flyer entnommen werden.

1) Die Umsetzung des Beschlussvorschlages aus Vorlage 2259/19 wird zur Kenntnis genommen.

2) Der Bürgermeister wird gebeten sich der Kampagne „Fairtrade-Towns“ anzuschließen und die Zertifizierung „Fairtrade-Town“ für Neustadt in Holstein anzustreben.

Flyer „Fairtrade-Towns“

Beschlussauszug VO/2259/19