Bürgerinfosystem Neustadt in Holstein

Auszug - Ersatzbau Seebrücke Pelzerhaken - Austausch mit Reedern zum Fahrgastschiffanleger  

 
 
Sitzung des Tourismusausschusses
TOP: Ö 6
Gremium: Tourismusausschuss Beschlussart: (offen)
Datum: Di, 09.09.2025 Status: öffentlich/nichtöffentlich
Zeit: 19:30 - 21:10 Anlass: Sitzung
Raum: Tourist-Info Pelzerhaken
Ort: Dünenweg 7, 23730 Neustadt in Holstein - Pelzerhaken

Herr Cremer begrüßt die anwesenden Reeder und führt in das Thema ein. Er stellt eine offene Frage an die Reeder, um eine Diskussion in Gang zu bringen und führt an, ob der Tourismusausschuss eine Empfehlung für die Umsetzung eines Schiffsanlegers an die Stadtverordneten aussprechen soll.

 

Diskussion:

-          Herr Qualen und Frau Bateau (beide „MS Sturmvogel 2“) beantworten die Frage damit, dass ihre Gäste aus Neustadt in Holstein, die mit ihnen Richtung Haffkrug bzw. Scharbeutz mitfahren, oft fragen, weshalb Pelzerhaken nicht angelaufen wird. Beide beantworten die Frage unisono, dass die Wassertiefe nicht ausreiche und die Seebrücke baulich inzwischen nicht mehr fürs Anlegen ausreiche.

-          Herr Rehmet möchte wissen, wie die Reeder generell einen Anleger für Pelzerhaken beurteilen. Herr Qualen betont, dass sich Pelzerhaken hervorragend entwickelt habe und positioniert sich klar für einen Anleger, um zukünftig dort anzulegen.

-          Herr Rehmet nimmt Bezug auf die derzeitigen Schiffsbestände und möchte wissen, ob der geplante Anleger bzw. die Länge der Seebrücke ausreichend Wassertiefe aufweist, um mit neuen Schiffsmodellen auch zukünftig anzulegen. Herr Stengel („MS SEHO“) betont, dass zukunftsorientiert gebaut werden soll und ergänzt, dass die Schiffe immer größer werden, siehe MS Koi. Eine Wassertiefe für Pelzerhaken von 3 bis 3,5m sei richtig. Leider sei die Wassertiefe in Heiligenhafen nicht ausreichend, so dass er dort nicht anlegen könne. Das muss zwingend für Pelzerhaken vermieden werden. Sowohl Frau Bateau als auch Frau Böttcher (von „Böttcher Schifffahrt“) betonen, dass sich die Vielfältigkeit der Schiffe vergrößert, je mehr Tiefgang die Seebrücke ermögliche.

-          Herr Hoff möchte wissen, wer überhaupt Interesse hat, die Seebrücke in Pelzerhaken anzusteuern. Sowohl Herr Qualen als auch Frau Böttcher zeigen großes Interesse. Herr Qualen spricht dabei die Situation in Niendorf an, wo seinerzeit kein Anleger geplant wurde und sich inzwischen über diese Entscheidung gewundert und geärgert wird. Frau Böttcher argumentiert, dass Pelzerhaken geografisch mittig zwischen Grömitz und Niendorf läge und sie Pelzerhaken in der Vergangenheit gerne angelaufen habe. Zudem erinnert sie sich an eine einstige Zusammenarbeit mit dem Kinderzentrum in Pelzerhaken. Dies könnte durch den Ersatzbau mit Anleger beispielweise wieder ins Leben gerufen werden und so das Angebot im Kinderzentrum erweitert werden.

-          Herr Cremer resümiert, dass die Position des Anlegers und eine ausreichende Wassertiefe eminent wichtig sei und dass dahingehend keine Fehler gemacht werden dürfen.

-          Herr Stengel lobt die Entwicklung im Tourismus in Pelzerhaken und betont, dass es auch für ihn interessant sein könnte, hier anzulegen.

 

-          Frau Bateau ergänzt, dass sich Gäste explizit wünschen, an einer Seebrücke anzulegen und dass es ein großer Unterschied sei, ob in einem Hafen oder an einer Seebrücke angelegt wird.

-          Herr Kruschke nimmt nochmals Bezug auf Niendorf und betont, dass der fehlende Anleger an der Seebrücke inzwischen als großer Nachteil für den Ort angesehen wird.

-          Alle Reeder sind sich einig, dass sich Niendorf sehr gut entwickelt hat und es inzwischen wünschenswert wäre, dort anzulegen. Sie bekräftigen daher, dass Pelzerhaken zukunftsorientiert bauen soll, also mit Schiffsanleger.

-          Herr Rehmet möchte wissen, mit wie vielen Gästen man rechnen könne, welche Saisonzeiten es gäbe und wer tatsächlich Pelzerhaken ansteuern würde. Herr Stengel betont, dass für ihn die politische Lage der letzten Jahre auschlaggebend für sein Fahrgastgeschäft sei und er, Stand jetzt, dazu keine Aussage treffen möchte. Frau Böttcher hingegen teilt mit, dass die fahrplanmäßige Saison von Ostern bis Oktober sei, sie verschiedene Touren im Angebot hat und sie Pelzerhaken gerne 1-2 Mal pro Woche ansteuern würde. Zusätzlich könnte sie sich Sonderfahrten vorstellen.

-          Herr Cremer erklärt, dass man auch erst ein Angebot schaffen müsse, um Nachfrage zu generieren.

-          Herr Rosinski betont, dass man die Nachfrage ankurbeln könne durch z.B. Angebote der MS Koi oder im Bereich Umwelt- und Bildungsfahrten und dass die neuen Seebrücken in unmittelbarer Nachbarschaft einen „Besucher-Boom“ ausgelöst hätten. Herr Qualen bestätigt, dass sich Scharbeutz und Haffkrug gut entwickelt hätten und dass er das gleiche Potential in Pelzerhaken sähe. Deshalb wolle er definitiv in Pelzerhaken anlegen, an zwei anderen Tagen pro Woche. Zudem solle man das Thema Versandung unbedingt bei der Planung berücksichtigen. Frau Bateau ergänzt, dass ein „Seebrücken-Hopping“ denkbar wäre, sowie ein Open-Ship mit Gastronomie, etwa zu Promenadenfesten und dass durch Charterfahrten das Angebot erweitert werden würde. Charterfahrten seien inzwischen ein wichtiger Baustein zur Sicherung der Existenz. Außerdem erspare das Anlegen an der Seebrücke in Pelzerhaken rund 30 Minuten Fahrzeit im Vergleich zur Hafeneinfahrt in Neustadt in Holstein.

-          Frau Hay möchte wissen, ob auch Fahrräder mitgenommen werden können. Frau Bateau bejaht dies, grundsätzlich sei dies sogar in der Hauptsaison möglich.

-          Herr Cremer möchte wissen, ob die Schiffe barrierearm sind. Alle Reeder bejahen dies. Barrierefreie Schiffe seien diese jedoch nicht. Herr Qualen merkt an, dass es hier und da zu Einschränkungen kommen könnte, aber selbst Rollstuhlfahrer, die eine geringe Mobilität aufweisen, kämen mit Hilfe der Besatzung und einer Rampe auf die Schiffe. Insofern sei der geplante Schiffsanleger enorm wichtig, um eine Zugänglichkeit aller Benutzergruppen zu gewährleisten. Frau Böttcher ergänzt, dass die Gäste schon zwei bis drei Schritte gehen sollten, um auf das Schiff zu gelangen.

-          Herr Schumacher möchte wissen, ob Hunde an Bord erlaubt seien. Frau Böttcher und Herr Qualen bejahen dies.

-          Herr Hoff betont, dass „Seebrücken-Hopping“ unterstützt werden müsste. Frau Bateau fügt hinzu, dass sogar „one-way-Tickets“ für Wandergäste oder Radtourismus dadurch gefördert werden könnte.

-          Herr Cremer möchte wissen, wie lange eine Fahrt von Pelzerhaken nach Timmendorfer Strand dauern würde. Herr Qualen beantwortet dies mit ca. 35 Minuten Fahrzeit. Herr Cremer merkt an, dass die Möglichkeiten doch viel größer seien, als man sich das im Vorfeld vorgestellt hätte (Charterfahrten, Fahrradtouren, Wanderausflüge, „Schnuppern in unbekannte Ostseebäder“).

-          Herr Rehmet erkundigt sich bzgl. einer Ladeinfrastruktur und ob Strom auf der Seebrücke notwendig sei. Sowohl Herr Stengel als auch Herr Qualen betonen, dass ein Stromanschluss (Hausanschluss = 64 A, aber mindestens 32 A) für die Schiffe sehr wichtig sei. So können für die Dauer des Stopps die Motoren bzw. Generatoren ausgeschaltet werden um die Umweltbelastung zu minimieren und die notwendige Versorgung (Kühlschrank, Hintergrundmusik, Beleuchtung, Funk…) über den Stromanschluss erfolgen. Zusätzlich könnte der Hausanschluss auch für Veranstaltungen genutzt werden.

-       Herr Weide möchte wissen, wie der Kontakt zur Verwaltung sei. Dabei gab es unterschiedliche Antworten:

-       Herr Stengel meinte, dass die Verwaltung stets bemüht gewesen sei.

-       Frau Böttcher entgegnet, dass sie eher Kontakt zu den Tourist-Informationen pflegt und weniger zur Verwaltung.

-       Frau Bateau merkt an, dass sie einen intensiven Kontakt zur Verwaltung pflegen.

-       Frau Heß ergänzt, dass den Reedern die Entwürfe des Schiffsanlegers zur Verfügung gestellt wurden und schon Optimierungsvorschläge der Reeder eingegangen seien. Diese werden in LPH 5 von den Planern bearbeitet.

-       Herr Weide fragt nach, ob ein zertifizierter Anleger notwendig sei. Herr Qualen verneint dies mit der Begründung, dass dies lediglich für Großschiffe vorgesehen sei.

-       Herr Klemp möchte wissen, welchen Vorteil die Stadt Neustadt in Holstein von einem Anleger hätte. Herr Stengel beantwortet dies mit einem Attraktivitätsgewinn. Frau Böttcher ergänzt, dass dadurch neue Gäste nach Pelzerhaken gebracht werden würden und dadurch neue Gäste gewonnen werden könnten sowie Pelzerhaken als Destination wahrgenommen werden würde bzw. vorhandene Gäste dies als zusätzliches Angebot schätzen lernen und so Tagesausflüge ohne Nutzung des eigenen PKWs unternehmen könnten. Frau Bateau ergänzt, dass Bäderschifffahrt die Orte verbinden sollen.

-       Abschließend stellt Frau Heß fest, dass die durch die Ingenieure geplante Wassertiefe durch die Befragung und Stellungnahme der Reeder als ausreichend beantwortet. Die Ausschussmitglieder stimmen diesem zu.

 

 

20:40 Uhr: Bgm. Spieckermann verlässt die Sitzung.