Bürgerinfosystem Neustadt in Holstein

Auszug - Schließungen der Stadtbücherei  

 
 
Sitzung des Hauptausschusses
TOP: Ö 11.2
Gremium: Hauptausschuss Beschlussart: (offen)
Datum: Mi, 06.12.2023 Status: öffentlich/nichtöffentlich
Zeit: 16:00 - 18:01 Anlass: Sitzung
Raum: Neuer Sitzungssaal des Rathauses
Ort: Am Markt 1, 23730 Neustadt in Holstein

Frau Dr. Vöge berichtet, dass sie heute vor verschlossenen Büchereitüren gestanden habe. Dieses sei nicht das erste Mal innerhalb der sonst üblichen Öffnungszeiten gewesen. Sie bittet den Bürgermeister, die Lage darzustellen.

 

Bürgermeister Spieckermann berichtet von massiven Krankheitsausfällen, die eine Öffnung nicht ermöglichen würden. Er hoffe auf schnelle Gesundungen.

 

Frau Dr. Vöge gibt zu bedenken, dass sich dieses Bild der Öffentlichkeit bereits seit Monaten darstelle. Der Bürgermeister müsse besser als in den vergangenen Monaten sicherstellen, die Bücherei offen zu halten.

 

Bürgermeister Spieckermann erläutert, dass Krankheitsfälle nicht planbar seien und der Personalstamm ansonsten bis auf eine Stelle soweit aufgestellt sei, dass die Öffnungszeiten im Normalfalle sichergestellt seien.

 

Frau Dr. Vöge regt Überlegungen an, die Bücherei für die einfache Tätigkeit der Ausleihe durch eingewiesene Aushilfskräfte sicherzustellen. Kinder würden unverrichteter Dinge und enttäuscht durch den verwehrten Büchereibesuch zurückbleiben.

 

Bürgermeister Spieckermann verweist auf den beschlossenen und bindenden Stellenplan. Im öffentlichen Dienst könne nicht einfach eine Leasingkraft eingestellt werden.

 

Herr Heckel erinnert, dass im BürgerBüro eine ehemalige Beschäftige nach Wechsel in die Altersrente auf Stundenbasis weiterbeschäftigt wurde und man auch in der Bücherei notfalls auf Pensionäre zurückgreifen könne.

 

Dr. Böckenhauer bestätigt, dass sich die Situation in der Bücherei als unbefriedigend darstelle. Man habe bei den Haushaltberatungen im Hauptausschuss vor allem den kulturellen Bereich kritisch beleuchtet. Der Bürgermeister mache es sich mit seinen Aussagen zur Krankheitslage zu einfach. Er würde sich hier mehr Fantasie in der Verwaltung wünschen. Es sei anzunehmen, dass vieles an den Verleihvorgängen automatisiert oder als Selbstausleihe abgebildet werden könne. Die Selbstverwaltung als Entscheidungsträger bewillige große Summen für den kulturellen Bereich und könne eine Grippewelle oder Corona als Entschuldigung nicht akzeptieren.

 

Frau Dr. Vöge zeigt sich erfreut, dass die Thematik auch von anderen als derart kritisch gesehen wird. Sie unterstreicht das von Herrn Dr. Böckenhauer vorgebrachte Argument, dass der kulturelle Bereich an vielen Stellen angesprochen worden sei. Das Angebot der Bücherei bilde den Kern des Bildungswesens der Stadt mit der Volkshochschule und dem Museum. Jeder Ökonom wäre frustiert, wenn er eine Einrichtung, die er habe, schließen müsste. Die Verwaltung müsse die Tür aufmachen und den Leihvorgang sicherstellen. Es sei zu vermuten, dass das Personal auf Kante genäht und möglicherweise durch einen mehrmonatigen Ausfall geschwächt sei. Hier müsse mit einer Lösung angesetzt werden. Es müsse Springer geben. Herr Heckel habe augenscheinlich sogar eine Person, die er benennen könne. Der Bürgermeister möge bitte nicht andauernd einfach die Bücherei schließen.

 

Bürgermeister Spieckermann bekräftigt, dass er es sich bei den Entscheidungen zur Schließung der Bücherei aufgrund der Krankheitslage keineswegs einfach mache. Er könne jedoch von keiner Stelle Personal abziehen, was dann nicht dort fehlen würde. Er werde die Thematik in der morgigen Runde der Amtsleitenden erneut besprechen, aber jeder Lösungsversuch werde ein Loch an anderer Stelle verursachen.

 

Herr Thiele resümiert, dass die Selbstverwaltung die Schließung als letztes Mittel sehe und es für wichtig gehalten wird, dass die Dienstleistungen der Bildungsstellen zugänglich bleiben. Zur Sicherstellung seien andere Konzepte als bislang zu überdenken.