Bürgerinfosystem Neustadt in Holstein
Herr Heckel gibt den Bildschirm für Herrn Franke vom Büro Argus frei und bittet diesen, das Fahrradkonzept vorzustellen. Herr Franke begrüßt die Anwesenden und stellt sich und sein Büro vor, dass etwa 100 Mitarbeiter hat. Er erläutert die Gliederung des Fahrradkonzepts, das im Wesentlichen aus der Grobstruktur der Korridore, den Radrouten in den Korridoren, der Bürgerbeteiligung, den Empfehlungen von Argus und aus Handlungskonzepten und Prioritätensetzungen für die Umsetzungsphase besteht. Zwischendurch wolle er Pausen für Rückfragen einlegen. Herr Heckel will während des Vortrags keine Diskussion zulassen, da die Fraktionen das Fahrradkonzept noch intern beraten werden. Folgende Auffälligkeiten und Mängel werden von Herrn Franke benannt: es gibt deutlich zu wenig Platz zum Radfahren in der Stadt, was dann auch zu Konflikten mit Fußgängern führt. Nach seiner Beobachtung schieben viele Menschen ihr Fahrrad, was auf Mängel in der Oberflächenqualität und Probleme mit der Befahrbarkeit schließen lässt. Auch werde die Stadt Neustadt in Holstein im ADFC-Fahrradklimaindex relativ schlecht bewertet. In diesem Zusammenhang wird von Herrn Franke die besondere Bedeutung einer gut funktionierenden Fahrradinfrastruktur für den Klimaschutz, den Tourismus, die soziale Teilhabe und die Familienfreundlichkeit betont. Folgende Ziele werden mit dem Fahrradkonzept verfolgt: Steigerung der Fahrradnutzung, Klimaschutzaspekte, Steigerung des Komforts bei der Radnutzung (Betriebszustand der Infrastruktur), ein angemessenes Geschwindigkeitspotenzial, möglichst wenig Umwege, ein fahrradspezifisches Serviceangebot, die Verknüpfung von Radverkehr und ÖPNV, ein einheitliches Aussehen der Radinfrastruktur und dadurch insgesamt gute Bedingungen für einen problemarmen Berufs-, Schul- und Freizeitverkehr mit dem Fahrrad. Um bestehende Probleme zu bearbeiten, müssten auch Lösungen auf Nebenstraßen abseits der Hauptverkehrsadern oder auch die Anlage von Fahrradstraßen mit Vorrang fürs Fahrrad betrachtet werden. Bezüglich der Netzplanung rät Herr Franke dazu, dort Verbesserungen einzuleiten wo der Bedarf am größten ist. Hier habe man Wunschlinien für gute Radverkehrsbedingungen identifiziert und in diese Rückmeldungen der Bürgerbeteiligung eingearbeitet. Ziel sei es letztlich, die bestmöglichen Radrouten zur Verfügung zu stellen. Es werden die Quell- und Zielorte präsentiert, aus denen die verschiedenen Korridore abgeleitet wurden. Dabei wurden folgende Kriterien berücksichtigt: Verfügbarkeit von Flächen, potenzielle Ausbauzustände, möglichst direkte Verbindungen, Verbindung mit übergeordneten Routen, Verlauf abseits von Hauptverkehrsstraßen und ein möglichst niedriger Umbauaufwand. Die vorhandene Entfernungsstruktur sei auch für ungeübte Radfahrende günstig, mit der kleinen Ausnahme Pelzerhaken. Insgesamt strebe das Fahrradkonzept eine sternförmige Radwegestruktur mit Einbindung des Bahnhofs und Pelzerhakens an. Bei den „Sonnenschirmgesprächen“ im Sommer 2019 auf dem Markt wurden folgende Problembereiche benannt: ein großer Teil der Radler(innen) fühlt sich auf dem Fahrrad unsicher. Insbesondere verkehrliche Übergangssituationen und einseitige Radwege führen zu Unsicherheiten. Als konkrete Verbesserungen wurde die Radverkehrsfreigabe in Einbahnstraßen und bessere Möglichkeiten zur Querung der Waschgrabenallee vorgeschlagen. Als weitere Möglichkeiten zur Verbesserung des Radverkehrs werden folgende Intrastruktureinrichtungen aufgezählt:
Die Radrouten sind das Kernthema des Fahrradkonzepts und werden folgendermaßen beschrieben: die Innenstadt wird als Transitraum gesehen, in dem Knotenpunkte umgestaltet werden sollten. Bezogen auf die Brückstraße wird die Frage aufgeworfen, ob Kfz-Verkehr hier möglich bleiben soll. Für die Eutiner Str./Lienaustr. werden verschiedene Varianten der Verkehrsführung für Radfahrer(innen) vorgestellt. Bei einer zusätzlichen Brücke über den Hafen für den Fußverkehr würde die Verkehrssituation für den Radverkehr deutlich entspannter sein. Im Bereich von Verkehrsknoten helfen Aufstellbereiche und Querungsfurten den Nutzern ein sichereres Gefühl zu vermitteln. Bei doppelseitiger Nutzung soll ein Radweg mindestens 3,50 m breit sein, wobei solche Radwege ein erhöhtes Konfliktpotenzial aufweisen. Der Korridor Süd wird erläutert und beinhaltet neben der nachrichtlich übernommenen Tourismusroute auch die Schulroute. Hier wird insbesondere der Sandberger Weg mit seinen viel zu schmalen Fuß- und Radwegen als problematisch angesehen. Hier werden Maßnahmen zum Fahren auf der Fahrbahn bzw. ein möglichst schnelles Ableiten des Radverkehrs in das Nebenstraßennetz vorgeschlagen. Auch eine gute Erreichbarkeit des KGN für Radfahrer(innen) ist wichtig. Der Zentralkorridor ist kein Ersatz für die Innenstadtroute und sollte eine mindestens 3 m breite Fahrradroute enthalten, wobei Zwei-Richtungsverkehr in Innenstadtlagen nicht unkritisch ist. In diesem Zusammenhang müsse auch die Bushaltestelle Waschgrabenallee intensiv umgestaltet werden. Beim Korridor Nord werden drei mögliche Varianten der Radverkehrsführung erläutert. Für den Korridor Ost wird vorgeschlagen, den Ostring zu verbreitern und die Verkehrsflächen neu zu verteilen. Der aktuelle Zustand dort sei desolat. Beim Kreisel Rettiner Weg/Ostring sollte dem Radverkehr Vorrang eingeräumt werden. Beim Korridor Pelzerhaken werden die beiden Varianten Pelzerhakener Str. bzw. verlängerter Ziegeleiweg mit ihren jeweiligen Vorteilen Nachtfahrten bzw. autofrei vorgestellt. Im Ortsteil Pelzerhaken könnten die Straßen Deepensoll und Sonnenterrasse als Fahrradstraßen ausgewiesen werden. Von Herrn Franke wird empfohlen, das Fahrradkonzept proaktiv zu verwirklichen, unter Einbeziehung der zuständigen Behörden. Für gleichartige Verkehrssituationen sollte auch eine gleichartige Gestaltung in Form einer farblichen Absetzung erfolgen, um den Wiedererkennungswert für Nutzende zu verbessern. Die Implementierung eines stationsgebundenen, digitalen Fahrradleihsystems erfordert auch einen Betreiber für Logistik und Buchung. Auch wenn ein solches Projekt kaum kostendeckend zu betreiben ist, habe Neustadt das Potenzial für ein Leihsystem an 6 Standorten mit der Option weiterer Ausbaustufen. Letztlich verweist Herr Franke auf die faktische Radwegbenutzungspflicht, die aber nur dann gelte, wenn eine nachweisbare Gefahrenlage besteht.
Diskussion: Herr Heckel erklärt, dass die vorgestellte Präsentation dem Bauamt zur Verfügung stehe und an die Fraktionen weitergeleitet werde. Herr Schmidt hält eine Diskussion zum jetzigen Zeitpunkt für nicht erforderlich, da das Fahrradkonzept zunächst in den Fraktionen besprochen werden solle. Dafür brauche man aber mehr Zeit, weshalb der im Beschlussvorschlag genannte Termin zu ambitioniert sei. Herr Dr. Böckenhauer bezeichnet die vorgestellte Präsentation als Grundlage für die fraktionsinterne Diskussion zum Thema Fahrradkonzept. Die Gegenfinanzierung von Maßnahmen, die aus dem Konzept umgesetzt werden sollen, dürfe nicht aus den Augen gelassen werden. Herr Heckel verliest den geänderten Beschlussvorschlag.
C:\Programme\Microsoft Office\Office\Normal.dot Seite 1 Beschluss: Die Vorstellung des Entwurfs des Fahrradkonzeptes wird zur Kenntnis genommen und zur Beratung in die Fraktionen verwiesen. Die Fraktionen werden bis zum 01.09.2021 mögliche Anregungen und Änderungsvorschläge der Verwaltung zukommen lassen. In den kommenden Ausschusssitzungen soll das Fahrradkonzept dann erneut zur Beschlussfassung vorgelegt werden.
C:\Programme\Microsoft Office\Office\Normal.dot Seite 1 Abstimmungsergebnis: Ausschuss für gesellschaftliche Angelegenheiten: einstimmig Ja-Stimmen: 9 Nein-Stimmen: 0 Enthaltungen: 0
Planungs-, Umwelt- und Bauausschuss: einstimmig Ja-Stimmen: 9 Nein-Stimmen: 0 Enthaltungen: 0
Tourismusausschuss: einstimmig Ja-Stimmen: 9 Nein-Stimmen: 0 Enthaltungen: 0
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